ca. 2 Stunden - streckenmäßig unkompliziert und voller historischer "Nebenschauplätze"
Wir fahren im Zentrum Berlins auf dem Bürgersteig, am Straßenrand, auf dem Radweg. Es geht los am Potsdamer Platz. Im Uhrzeigersinn rund um das alte West-Berlin. Wir folgen dem doppelreihig gepflasterten Mauerstreifen, Symbol für den Verlauf der Grenze. In der Niederkirchnerstraße vorbei am Martin-Gropius-Bau, am Abgeordnetenhaus, an der Topographie des Terrors. Hier stehen noch Mauerreste. Am Checkpoint Charlie ist viel los, aber die Atmosphäre von "damals" lässt sich - allen Erklärungen und Bildern zum Trotz - nicht reproduzieren. 1967 auf Klassenfahrt in Berlin: Wir fahren mit einem großen Bus sehr langsam im Zick Zack zwischen den Betonblöcken, die eine Flucht verhindern sollen, hindurch. Diese Erinnerung bleibt, genauso wie das geteilte Dorf, in dessen Nähe ich groß geworden bin.
Wir lassen den Trubel hinter uns, rechter Hand das Axel-Springer-Hochhaus und die Bundesdruckerei. Etwas später an der Stallschreiberstraße eine relativ große grüne Brache - unglaublich in der Mitte Berlins. Zwei Mopeds versperren mir den Fußweg. Ich muss ein ganzes Stück zurück, um auf die kopfsteingepflasterte Straße zu gelangen. Weiter geht es über die Sebastianstraße Richtung Engelbecken. Kurz vor dem Ostbahnhof biegen wir auf den Bethaniendamm ein. Seitwärts auf dem Mariannenplatz wird der 1. Mai gefeiert. Friedlich, es ist noch mitten am Tag.
Auch hier holen mich die "alten Zeiten" ein.
Als ich 1973 nach Berlin zog, war die Besetzung des "Georg-von-Rauch"-Hauses zwei Jahre zuvor immer noch ein Thema. "Ton-Steine-Scherben" widmeten einer Razzia im Jahr 72 den "Rauch-Haus-Song". Das Haus gehörte als Schwesternwohnheim zum ehemaligen Bethanien-Krankenhaus am Mariannenplatz. 1848/1849 arbeitete Theodor Fontane im gerade errichteten Krankenhaus als Apotheker. 1970 wurde der Komplex stillgelegt und sollte abgerissen werden. Das wurde durch Bürgerinitiativen verhindert. Heute kennen wir das geschichtsträchtige Gebäude als Künstlerhaus Bethanien.
Am Ostbahnhof beenden wir diese relativ kurze Tour, die durch Abstecher in die Historie beliebig erweiterbar ist. Im Bahnhof gibt es auch ein Rolli-WC.
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